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Deutsches Institut für Japanstudien


Gesichter der Haut

16. Juli - 18. Juli 1999

Haut – Oberfläche – ist das Medium, mit dem wir den Körper, alle Körper, wahrnehmen. Was darunter ist, bleibt aus den Spielregeln der Kommunikation ausgeklammert. Haut ist Kommunikation, sie ist das, wo der Reiz seinen Ort hat. Dieser Reiz hat selbst eine Geschichte: von jenem Reiz, der den Physiologen und Sinnestheoretikern der europäischen Tradition für die perzeptive Verfaßtheit des Menschen so wichtig gewesen ist, bis zu moderner medizinischer oder psychoanalytischer Theorie, die die Haut als eigenes Organ beschreibt.

Das vom Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) und dem National Museum of Western Art (NMWA) gemeinsam geplante Symposium „The Faces of Skin / Gesichter der Haut“ wird vom 16. bis 18.07.1999 im NMWA in Tōkyō stattfinden. Anläßlich einer großen Ausstellung mit Exponaten aus der Albertina, Wien, mit dem Titel „Rhetorik der Leidenschaft – Zur Bildsprache im Abendland“, die zeitgleich in Tōkyō im NMWA stattfindet, hat sich das Symposium zum Ziel gesetzt, einen Dialog zwischen japanischen und „westlichen“ Experten und Expertinnen der Kunstwissenschaft und benachbarter Disziplinen zu initiieren.


Das Thema Haut läßt sich in der Tradition „westlicher“ und japanischer Bilder verankern und ist damit eine verbindende Ausgangsbasis, um die Differenzen und Gemeinsamkeiten des japanischen und „westlichen“ Bildverständnisses zu besprechen. Die mit dem Symposium verbundene Ausstellung liefert dazu viele Beispiele aus dem Bereich der europäischen Druckgraphik und Zeichnung. Sie zeigen eine Geschichte der Bildkonzepte und rücken die Wirksamkeit der Bilder als Medium in den Blick.


Die Veranstaltung soll am Abend des 16.07.1999 mit Einführungsvorträgen beginnen. Am 17. und 18.07. ist dann ein dichtes Programm an Referaten vorgesehen. Konferenzsprache ist Deutsch und Japanisch, es wird simultan übersetzt.


Die Teilnahme steht einem interessierten Publikum offen und ist kostenlos. Um namentliche Anmeldung unter Nennung der Adresse bei Frau Dinkel am DIJ wird gebeten; Anmeldeschluß ist der 30. Juni 1999.

Vorträge

Tag 2         17. Juli (Samstag)

10:00–10:30
Einführung zum Symposium

10:30–12:30
Sektion 1: Körpergrenzen

Die Tiefe der Oberfläche. Zur Kulturgeschichte der Körpergrenze

Claudia BENTHIEN

Haut und Kleidung: Das Bild der Haut als Körperteil

FUKAI Akiko

14:00–16:45
Sektion 2: Haut im Bild, Bild als Haut im „Westen“ und in Japan

Symbol der Unterscheidung von Selbst und „Anderen“. Zur Darstellung der Haut in der japanischen Malerei

IKEDA Shinobu

Die gemalte Haut in der westlichen Kunst: Material, Technik und Theorie

Ann-Sophie LEHMANN

Herausforderung an die Vorstellung vom unteilbaren Individuum - Hautwahrnehmung in Hidetoshi Iwaakis "Parasitentier"

INAGA Shigemi

Tag 3         18. Juli (Sonntag)

09:30 - 11:00
Sektion 3: Gesicht und Maske

Haut, zwischen Kruste und abgelegtem Lappen

Ursula PANHANS-BÜHLER

Die Maske als Instrument. Warum Menschen sich ein zweites Gesicht schaffen

YOSHIDA Kenji

11:30 - 12:15
Sektion 4-1: Imprägnierungen

Das Kreuz mit der Distanz. Passion und Landschaft in Pieter Bruegels „Kreuztragung“

Catharina KAHANE

15:45 - 17:15
Sektion 4-3: Imprägnierungen

13:45 - 14:30
Sektion 4-2: Imprägnierungen

Die Haut Christi. Krankhafte Mutation und der Mechanismus der Offenbarung der Heiligkeit

KITAZAKI Chikashi

Die andere Haut. Perspektiven einer historischen Anthropologie von Bild und Medium in der abendländischen Kultur der Frühen Neuzeit

Gerhard WOLF

Tag 1         16. Juli (Freitag)

17:00-19:00
Abendvortrag

Grußwort

Takashina Shūji, Direktor NMWA

Jede Zeit hat die Renaissance der Antike, die sie verdinet. Eine Einführung in das Konzept der Ausstellung anhand ausgewählter Bildbeispiele

Christoph Geissmar-Brandi, Freier Kurator, Hamburg

Horizonte einer Theorie zur Haut der Kunst

Tanigawa Atsushi, Kokugakuin Universität, Tokyo