Deutsches Institut für Japanstudien nav lang search
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Deutsches Institut für Japanstudien
Jasmin Rückert

Jasmin Rückert

Jasmin Rückert
Seit Oktober 2023

rueckert@dijtokyo.org

Ich promoviere derzeit am Institut für Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Der Schwerpunkt meiner Dissertation liegt auf dem Modernen Japan und seinen imperialen Ambitionen in Asien, insbesondere in China im Zeitraum 1931 bis 1945. Meine weiteren Forschungsinteressen reichen von Gender bis hin zur Wissenschafts- und Technikgeschichte.

Der Titel meiner Dissertation lautet: ‚Captured in Reflection: Japanese Photography in Manchuria and North China’. Die Arbeit kontrastiert Darstellungen von Wissenschaft, Rationalität und Technologie in der kaiserlich-japanischen Propaganda mit der Darstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen und Alltagsrealitäten in bisher vernachlässigten Amateur-Fotografien aus dem Marionettenstaat Mandschukuo. Durch die Analyse von fotografischen Erinnerungen japanischer Soldaten und Siedler aktualisiert die Dissertation die bisherige Forschung zur japanischen Kriegs- und Kaiserfotografie, die sich zumeist auf die offizielle Propaganda beschränkt. Die Analyse zeigt, dass sowohl Fotografie als soziale Praxis als auch die Ästhetik individueller Fotografien in der kolonialen Peripherie neue Formen annahm. Sie zeigt außerdem, inwieweit Fotografie in der Spätphase des Krieges  von staatlichen Bemühungen der Einmischung in private Fotografiepraktiken geprägt war. Durch eine Kontextualisierung der fotografischen Begegnungen, welche Produktionsbedingung der Bilder stellten, verweist meine Untersuchung aber auch auf divergierende Perspektiven auf und Realitäten der chinesisch-japanischen Beziehungen und auf die Mandschurei als multiethnisches Grenzland, das vom Leben und Handeln indigener Gruppen, von Koreanern, Russen und Mongolen geprägt war. Schließlich untersucht die Dissertation, welche der diskutierten Bilder damals wie heute im Umlauf waren oder sind, und wie sie die Erinnerung an den Krieg beeinflussen. Ein Besuch von Museen in der Mandschurei in diesem Sommer hat gezeigt, dass einige der Bilder immer noch in der Propaganda verwendet werden.

Die Dissertation ist Teil des von Prof. Dr. Andrea Germer geleiteten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts „Gendering Fascism“, das transnationale Verbindungen, Geschlechterpolitik und Vermittlung von Geschlechterbildern in verschiedenen faschistischen Organisationen oder Systemen untersucht.