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Handlungen der Resilienz ergänzen: Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf kommunale Aktivitäten und zivilgesellschaftliches Engagement
© Sebastian Polak-Rottmann

Handlungen der Resilienz ergänzen: Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf kommunale Aktivitäten und zivilgesellschaftliches Engagement

 seit Januar 2023

Der demografische Wandel in Japan stellt insbesondere ländliche Kommunen vor zunehmend große Herausforderungen. Ein weiter ansteigender Anteil von Personen mit dem Alter von oder über 65 Jahren (in den Untersuchungsgebieten dieses Projekts zwischen 40% und 50%) und der gleichzeitig eintretende Bevölkerungsschwund erschweren das Aufrechterhalten von gemeinschaftlichen Aktivitäten in den Nachbarschaften oder das Abhalten von lokalen Festen. Damit geht ein Ausdünnen sozialer Beziehungen innerhalb der Kommunen einher, die vor allem durch die gemeinschaftlichen Handlungen sukzessive genährt wurden. Insbesondere ältere Personen in den betroffenen Gebieten können dadurch Anschluss an das Leben in ihrer Nachbarschaft verlieren – mit psychologischen, aber auch gesundheitlichen Auswirkungen.
Doch sind es gerade diese zwischenmenschlichen Verbindungen, die als wichtige Ressource in Krisenfällen dienen können. Diese über einige Jahre hinweg gepflegten sozialen Beziehungen treten im Ernstfall in Form von rascher gegenseitiger Hilfe und nahezu lückenloser Erfassung des Zustandes der Lokalbevölkerung ans Tageslicht. Was geschieht jedoch, wenn diese „Handlungen der Resilienz“ immer weniger durchgeführt werden können? Welche anderen Möglichkeiten der Förderung zwischenmenschlichen Austauschs eröffnen sich dabei?
An dieser Stelle knüpft dieses Projekt an und erforscht lokale Strategien der Förderung oder des Ersetzens dieser Handlungen in drei unterschiedlichen Kommunen. Die zentrale Forschungsfrage beschäftigt sich damit, wie lokale zivilgesellschaftlichen Organisationen, Aktivist*innen und lokale Wohlfahrtsorganisationen Orte des sozialen Austauschs schaffen, um die gegenseitige Hilfe in den Kommunen zu stärken. Methoden qualitativer Sozialforschung (teilstrukturierte Leitfadeninterviews, narrative Interviews, teilnehmende Beobachtung) sollen die Perspektiven dieser unterschiedlichen Akteure erfassen und die Prozesse des Wandels der Strukturen der Resilienz beleuchten. Der Vergleich dreier Gebiete (Aso-Region in Kumamoto, Chizu inTottori und Okutama in Tokyo) ermöglicht das Ausarbeiten unterschiedlicher Strategien der Aufrechterhaltung sozialen Austauschs in herausfordernden Zeiten.