Deutsches Institut für Japanstudien nav lang search
日本語EnglishDeutsch
Deutsches Institut für Japanstudien
Philippe Bürgin

Philippe Bürgin

Philippe Bürgin
Seit März 2023

buergin@dijtokyo.org

Philippe Bürgin absolvierte zunächst zwischen 2014 und 2018 ein B.A.-Studium in Philosophie und Anglistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und anschließend zwischen 2018 und 2021 ein Doppel-Master-Studienprogramm zu praxisorientierter Kulturphilosophie an den Universitäten Stuttgart und Paris 8 Vincennes-Saint-Denis. Seit 2022 ist er Doktorand im Bereich Ästhetik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.

Der Hauptfokus seiner Promotion liegt auf der kantischen Ästhetik des Erhabenen als einem systematischen Paradigma ästhetischer Erfahrungen. Das Erhabene weist als ästhetische Erfahrung auf eine bedeutsame Schnittmenge zwischen Kants Analytik der Urteilskraft, japanischen Kunstformen und modernen Kunstkonzeptionen hin. Eine solche ästhetische Erfahrung entfacht sich angesichts von natürlichen oder künstlerischen Darstellungen, deren Unbegrenztheit für die Wahrnehmung als Ausdruck einer Idee gedeutet werden kann.

Auf Grundlage dieser Überlegungen ergibt sich die Annahme, dass es eine latente Erhabenheit in der japanischen Kunst gibt, die ebenfalls in der modernen Kunst seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu beobachten ist. Aus der japanischen Ästhetik ergaben sich neue Impulse für die moderne Kunst, die zu einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Undarstellbaren führten. So eröffnete sich der Diskurs hin zu einem Kunstverständnis, das sich weniger mit der Schönheit als vielmehr mit der Erhabenheit befasste. Im Lichte der japanischen Ästhetik bildet das Erhabene einen Bezugsrahmen für ein interkulturelles Verständnis von ästhetischen Erfahrungen.

Sein Forschungsvorhaben am DIJ setzt den Fokus auf jene japanischen Kunstformen, an denen sich ästhetische Liminalitätserfahrungen ausbuchstabieren lassen. Das Erhabene soll hierbei als systematische Schablone herangezogen werden, um diese Liminalität zu erörtern. Dazu gehören u. a. das wabi-sabi in der Teezeremonie sowie im Trockengartenbau oder auch das yūgen im Nō-Theater.