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Deutsches Institut für Japanstudien
Irmela Hijiya-Kirschnereit

Irmela Hijiya-Kirschnereit

Irmela Hijiya-Kirschnereit
Direktorin

1. Japanische Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts

In meiner Dissertation (publ. 1976) zu einem repräsentativen Autor der Nachkriegszeit, Mishima Yukio, erprobte ich die Anwendung strukturalistischer Methoden auf die Analyse seines umfangreichsten Einzelwerks und bettete sie in eine Evaluation des Gesamtwerks ein. Die Habilitationsschrift von 1979 (publ. 1981) zur autobiographischen Gattung des shishōsetsu, systematisiert die Theorie und Geschichte des Genres und zeigt sein Funktionieren im Rahmen des soziokulturellen Kommunikationssystems auf. Einzelaufsätze gelten literatursoziologischen und produktionsästhetischen Fragestellungen sowie Autoren vom Beginn des 20. bis ins 21. Jahrhundert. Einen Gesamtüberblick über die japanische Literatur der Moderne gibt mein Handbuch der japanischen Gegenwartsliteratur (2000). Die von mir zwischen 1993 und 2000 herausgegebene „Japanische Bibliothek“ (32 Bände sowie 2 Essay-Sammlungen) stellt japanische Literatur anhand paradigmatischer Texte vor.

2. Literaturvergleich und Interkulturelle Studien

Implizit arbeitet ein (nichtjapanischer) Japanologe stets komparatistisch, indem er seine Gegenstände auf der Folie des ihm kulturell Vertrauten  wahrnimmt. Wesentlich ist der bewußte und intentionale Umgang mit diesen Erkenntnisbedingungen. Für die Erforschung der japanischen Literatur der Moderne sind komparatistische Fragestellungen, die die Rezeption, die Aneignung wie auch die Zurückweisung europäischsprachiger Literatur und Konzepte analysieren, besonders aufschlußreich. Einzelstudien hierzu finden sich in dem Band Was heißt: Japanische Literatur verstehen? (1990). Die literarische Bezugnahme auf Asien im Rahmen der Wieder- oder Neuentdeckung asiatischer „Wurzeln“ ließe sich ebenfalls hier einordnen. Im Rahmen eines Projekts „Die Herausforderung durch das Fremde“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften entstand eine annotierte Bibliographie zu den japanisch-westlichen Kulturkontakten (publiziert 1999). Theorie und Praxis des Übersetzens sind weitere Aufsätze und ein Buch (2001) gewidmet.

3. Intellektuelle Strömungen der Gegenwart

Japans Dialog mit dem Westen im 20. Jahrhundert findet in der Belletristik ihren Niederschlag, doch Literaten und Gelehrte sind auch wichtige Akteure im Prozeß der Konsolidierung und Propagierung eines Konzepts spezifisch japanischer Identität. Beide Themen verfolge ich in Form von Übersetzungen von Quellentexten (z.B. Suzuki Takao: Eine verschlossene Sprache. Die Welt des Japanischen, dt. 1990), Aufsätzen sowie zuletzt in dem Band Überwindung der Moderne? Japan am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts (1996). Okzidentalismus, Geschichtsreflexion und kultureller Nationalismus sind weitere Arbeitsschwerpunkte.

4. Wissenschaftsgeschichte

Die Entwicklung der japanischen Wissenschaft in der Auseinandersetzung mit westlichen Disziplinen seit der frühen Meiji-Zeit als wichtiges Element der Modernisierungsbestrebungen ist Gegenstand der von mir übersetzten Studie von Watanabe Masao: Die Japaner und die moderne Wissenschaft (1976, dt. 1981). Der kritischen Sichtung der Geschichte und der Methodik der japanischen Philologie, die ihrerseits in der Moderne in einem komplexen Dialog mit westlichen Philologien steht, sind zahlreiche Aufsätze und Rezensionen seit 1974 gewidmet. „Probleme transkulturellen Verstehens“ etwa behandelt Teil III des Bandes Das Ende der Exotik (1988).

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